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bei der Bahnhofsmission

Bremen

 

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125 Jahre Bahnhofsmission Bremen - unsere Geschichte

 1898-2023

 

125 Jahre Hilfe und Unterstützung am Bremer Hauptbahnhof

 

 

Die Bremer Bahnhofsmission wurde 1898 als eine der ersten in Deutschland als Gemeinschaftswerk des Vereins für Innere Mission, des Bremer Ortsvereins der „Freundinnen junger Mädchen“ und der „Mägdeherberge“ Marthasheim gegründet. Es ging dem Verein um den Schutz von jungen Frauen, die als Dienstmädchen nach Bremen kamen. Sie sollten vor den Gefahren der Großstadt bewahrt werden. 

 

Bei ihrer Ankunft am Bahnhof wurde ihnen „Geleit zu den Herrschaften“ gegeben. Andere, die noch keine Stellung hatten, sollten in ein „christliches Haus“ vermittelt werden. Für die Zeit der Stellensuche wurde ihnen das Marthasheim in der Osterstraße (Neustadt) als vorläufige Herberge angeboten.

 

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Bereits wenige Monate nach der Gründung der Bahnhofsmission wurde eine hauptamtliche „Berufsarbeiterin“ eingestellt. Sie hielt sich auf dem Bahnhof auf, um den zureisenden Mädchen und jungen Frauen ihre Hilfe anzubieten. Plakate in den Zugabteilen der 3. und 4. Klasse wiesen bei der Anreise nach Bremen auf die Bahnhofsmission hin.

 

Schon bald nahm sich die „Berufsarbeiterin“ -jetzt Bahnhofsmissionarin genannt- auch der alleinreisenden Frauen und Mütter an, die nach Bremen kamen, um von hier aus in die USA auszuwandern. Die enge Verknüpfung von Bahnhofsmission und Auswanderermission ist für Bremen mit seinem Auswandererhafen in Bremerhaven immer ein besonderes Merkmal gewesen.

 

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Kurz vor dem 1. Weltkrieg 1914 stellte die Bahn der Bahnhofsmission einen eigenen Raum zur Verfügung, der direkt vom Bahnhofsvorplatz sowie vom Wartesaal für Reisende der 3. und 4. Klasse zugänglich war. Im Ersten Weltkrieg wuchs die Arbeit so stark an, dass die Bahnhofsmissionarin damit begann, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen anzuwerben. Sie sind seit dieser Zeit unverzichtbarer Teil der Arbeit geblieben.

 

1918 – nach dem 1. Weltkrieg – hatte die Welt sich verändert. Der „Wohlfahrtsstaat“ der Weimarer Republik mit seinen neuen Sozialgesetzen und einer strafferen Organisation des „Wohlfahrtswesens“ verlangte von der Bahnhofsmission eine Eingliederung in den gesamten Wohlfahrtsbereich. Die Bahnhofsmission rückte näher an den Verein für Innere Mission heran und gab die Begrenzung auf junge Frauen und Mädchen auf. Sie wurde zu einem „Fürsorgedienst“, der sich aller Probleme im Bahnhof annahm und eng mit den kirchlichen und sozialen Einrichtungen der Stadt zusammenarbeitete.

 

Seit 1928 gab es in Bremen Bemühungen, eine katholische Bahnhofsmission ins Leben zu rufen. Zehn Jahre lang wurde – wegen Geldnot – um sie gerungen. Als der Plan 1937 endlich hätte verwirklicht werden können, war es zu spät. Die Schließung der kirchlichen Bahnhofsmissionen durch die Nationalsozialisten stand kurz bevor.

 

Wie auch andere kirchliche Dienste wurde die Bahnhofsmission, trotz zunehmender Schikanen, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst noch toleriert. Am 15. Juni 1938 kam aber das „Aus“. Ein christlicher Dienst im Bahnhof war den Kriegsvorbereitungen hinderlich. Als die ersten Militärtransporte durch Bremen rollten, übernahmen ein Bahnhofsdienst der „nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ und das gleich geschaltete Rote Kreuz die Betreuung.

 

Die Wiedergründung der evangelischen Bahnhofsmission erfolgte unmittelbar nach dem Kriegsende im Mai 1945 durch den Verein für Innere Mission. Im Juni 1945 kam jetzt auch eine katholische Bahnhofsmission hinzu. Ihr Träger wurde der Caritasverband.

 

 

Evangelische und katholische Bahnhofsmission arbeiten im Geiste christlicher Ökumene zusammen. Zu den ersten Aufgaben der Nachkriegszeit gehörten die Betreuung von Flüchtlingen und von heimkehrenden Kriegsgefangenen. Es musste unter erbärmlichsten Verhältnissen in zwei kleinen Wellblechhütten an Gleis 1a gearbeitet werden. Erstmals 1950 konnte ein eigenes Gebäude errichtet werden.

 

Seit dieser Zeit wurden von der Bremer Bahnhofsmission täglich bis zu 100 Personen betreut. Nur zu einem Teil sind es hilfsbedürftige „Normalreisende“, - Kinder, alte Menschen, Gehbehinderte oder Blinde – zu einem anderen Teil Menschen in besonderen Nöten. Bis in die 50er Jahre hinein waren „schwarze“ Grenzgänger aus der DDR eine wichtige Besuchergruppe; in den 60er Jahren aus der Haft Entlassene, dann auch bald die ersten „Gastarbeiter“ und in den 70er Jahren Reisende aus der DDR. 1989 erlebte sie nach dem Mauerfall einen besonders großen Ansturm.

 

Auch in neuerer Zeit wirken sich politische, gesellschaftliche, teils globale Entwicklungen auf die Arbeit der Bahnhofsmission aus. 2015 und 2022 reagierte sie auf die Geflüchteten aus Syrien und umliegende Länder und aus der ukraine und orientierte sie in die Aufnahmeeinrichtungen.

 

Im Allgemeinen ist die Bahnhofsmission heutzutage eine soziale Anlaufstelle am Hauptbahnhof und wird von Reisenden und Unterstützung suchenden Bremerinnen und Bremern in Anspruch genommen. Sie ist täglich geöffnet, auch an Wochenenden und Feiertagen. Die Zahl der mit kurzen Auskünften, einem Heißgetränk oder auch weiterführenden Hilfen betreuten Menschen liegt bei ca. 50 – 80 pro Tag. Da die Bahnhofsmission einen niedrigschwelligen Zugang bietet, bei dem Herkunft oder Erscheinungsbild völlig belanglos sind, ist sie für Menschen in schwierigen Lebenslagen wie Wohnungslosigkeit, Drogenabhängigkeit, Alkoholsucht oder mit psychischen Auffälligkeiten eine wichtige Ansprechpartnerin. Ihre Arbeit vollzieht sich häufig von der öffentlichen Aufmerksamkeit unbemerkt. Und doch wissen Alle, dass es sie gibt, die Bahnhofsmission, und dass sie da ist, wenn man sie braucht.